Ist Titanic wegen minderwertigem Stahl gesunken?

Das Unglück der Titanic muss man wohl niemanden näher vorstellen. Diese Seefahrtskatastrophe vom 14. April 1912, bei der über 1500 Passagiere und Crew-Mitglieder um das Leben gekommen sind, zieht Filmemacher und Schriftsteller, sowie Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Das Unglück des größten und luxuriösesten Dampfschiffs seiner Zeit wurde laut Untersuchung durch die Kollision mit einen Eisberg, dem der Kapitän nicht mehr ausweichen konnte, verursacht.

Bis heute bleibt jedoch die Frage, welche Rolle der Stahl, aus dem die Titanic konstruiert wurde, gespielt hatte. Es ist interessant, dass der Rumpf dieses “unversenkbaren” Riesen aus Stahlplatten gebaut wurde, die in den Österreich-Ungarischen Eisenwerken Vítkovice (heute Tschechische Republik) hergestellt wurden. 

Die aus dem Meer gefischten Rumpfteile wurden chemisch analysiert, wobei entdeckt wurde, dass sie viel mehr Phosphor und Schwefel enthielten als heutzutage benutzter Stahl. Ein kleineres Verhältnis wurde auch zwischen Schwefel und Mangan festgestellt, infolge dessen der Stahl im eiskalten Wasser die Flexibilität verlor und viel zerbrechlicher wurde. Für eine Schifffahrt im Arktischen Ozean war das keine geeignete Kombination. 

Die damaligen Schmiede haben jedoch nichts falsch gemacht – jener Stahl war der hochwertigste, den man mit der damaligen Technik und den Fähigkeiten der Zeit herstellen konnte. Trotzdem werden vielen Menschen sich denken, egal wie groß eine Eisscholle ist, könnte sie wohl kaum einen Stahlrumpf durchbrechen, unabhängig davon wie zerbrächlich der Stahl ist.

Deswegen muss man die Ursache dieser Katastrophe in einem weniger auffälligem Schiffsteil suchen – in den Nieten. Bei der Fertigstellung der Titanic wurden 3 Millionen Nieten benutzt – aus dem Atlantik gefischt wurden nur 48. Sechs davon waren aus dem Rumpf. Tests haben eine hohe Konzentration Schlacke konstatiert, die Nieten waren deswegen noch zerbrechlicher, als man dachte. Auf dem Bug sowie auf dem Heck des Schiffes konnte man keine Nietmaschine benutzen, das Nieten wurde also manuell durchgeführt. Bei der Kollision konnten die Nieten den Druck des Eisbergs nicht standhalten, die Nahten rissen auf und durch das Loch unter der Meereslinie ist in das Schiff Wasser hineingeströmt. 

Hätte man der Tragödie vorbeugen können, wenn man geeigneteres und hochwertigeres Material verwendet hätte? Wahrscheinlich nicht. Konstruktionsfehler spielten ihre Rolle, sowie der menschlicher Faktor und die Naturanomalien. Das Sinken der Titanic ist jedoch für Konstrukteure und Reeder ein Impuls geworden, um mehr Wert auf Sicherheitsmaßnahmen zu legen.